Bayerische Meisterschaften Altenstadt 2020
Die Bayerischen Meisterschaften im Crosscountry fanden am 10.10.2020 beim SITLog MTB-Cup 2020 in Altenstadt statt. Ein Highlight der Saison, da ohne fahrerisches Können die Strecke nicht zu bewältigen ist. Aufgrund der Virus Pandemie Absage im Mai, hat es sich der SV Altenstadt a. d. Waldnaab nicht nehmen lassen, dieses Event im Oktober mit einem strengen Hygienekonzept stattfinden zu lassen. 119 Sportler beendeten unfallfrei das Rennen.
Es war eines der wenigen Crosscountry-Events in diesem speziellen Jahr. Neben der Starterliste mussten wir nun auch das Hygienekonzept studieren und v.a. einhalten. So konnte die Strecke nur am Freitagabend ausgiebig besichtigt werden. Am Renntag gab es keinen Kaffee, Kuchen oder Rennwurst, und der Aufenthalt auf dem Gelände war nur mit Nase-Mund-Bedeckung möglich. Es war alles machbar – auch die erneut sehr anspruchsvolle Strecke, auf der einem nichts geschenkt wird.
Ein weiteres, jedoch erfreulicheres „First“ war das Antreten unseres neuen Vereinsbusses. So rollte ein Teil der Club-Starter am Samstagmorgen mit dem schnittigen neuen Bus in die Oberpfalz, und auch hier war die Strecke Gesprächsthema Nummer 1. Auf dem Kommunikationskanal des Rennteams wurde seit Freitagabend ausführlich die Strecke diskutiert. Nach passenden Linien auf den Bildern gesucht. Nicht jeder von uns reiste schon am Freitagabend an, oder hatte die Strecke zuvor besichtigt.
Ergebnisse:
Elite Frauen: Dr. Sarah Wälde 4. Platz
Elite Herren:
Kilian Höger 16.
Goran Magdic 15.
Maxi Maier 5.
Sebastian Micus 14.
Masters 2 Herren:
Peter Gierlich 5.
Jörg Schmidtmann 4.
Auch unsere zwei Youngster im RC „Die Schwalben München“ Trikot konnten auf ganzer Linie überzeugen.
U15: Max Ebrecht 5.
U17: Benedikt Bäßler 8.
Das Rennen selbst erlebte jeder anders. Die Bedingungen waren mit viel Nässe und rutschigem Untergrund nicht optimal. Lest selbst, was wir für Erfahrungen gemacht haben.
Sarah:
Mein Ziel für dieses Rennen hieß mich definitiv nicht verrückt machen lassen von der anspruchsvollen Strecke, fehlender Streckenbesichtigung und endlich den Jota-Sprung hinbekommen. Als ich verschiedene Bilder von der Alternativlinie für diesen Sprung sah, war umso klarer für mich: Ich muss springen. Mit diesem Ziel vor Augen ging ich 30 Minuten vor Start auf Streckenerkundung, dies wurde uns zum Glück erlaubt. Tja, und dann war es ganz einfach: Anfahren und fahren lassen. Fast schon ein wenig enttäuscht war ich 😉. Wesentlich schwieriger waren die beiden weiteren Sprünge auf der Strecke. Daher entschied ich mich dann im Rennen für die langweilige und langsame B-Linie, aber „Safety first“. Das Rennen selbst, der Start glückte mir ziemlich gut. Auch sonst hatte ich einen großen Anteil an Fahrspaß. Zum Glück gab es an den hinteren Streckenabschnitten wenig Zuschauer. Der weiche Waldboden auf den Auf- und Abfahrten lag mir nicht sonderlich, und man fand mich mehr schiebend als fahrend in diesem Streckenabschnitt – oder aber cruisend mit abgesenkter Sattelstütze 😉. Wesentlich zufriedener bin ich mit meiner Performance im Technikparcours. Letztendlich belegte ich den 4. Platz, und stand danach sofort als Fotografin beim Herrenrennen an der Strecke. Ach ja, den Post-Race Kuchen habe ich sehr vermisst, meine Butterbrote waren leider kein guter Ersatz.
Max:
Matschig, technisch, anstrengend – Die Strecke in Altenstadt liegt mir irgendwie. Bin super happy über meinen 5. Platz. Kommendes Wochenende ist die Deutsche Meisterschaft in Gedern, die Vorbereitungen laufen.
Benedikt:
Ich hatte am Start gute Beine bin aber dann nicht gleich in meine Pedale gekommen, weswegen ich mich etwas weiter hinten einreihen musste. Im Laufe des Rennens konnte ich noch ein paar Plätze gutmachen und kam so auf Platz 8. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung und hoffe, dass ich nächstes Jahr noch weiter vorne mitfahren kann.
Kilian:
Größter Erfolg: Strecke überlebt, trotz zwei technischer Defekte. Setup bleibt ausbaufähig -> Nächstes Mal mit Profil und Tubelessreifen fahren.
Goran:
Probleme von Anfang an. 20 Minuten vor dem Start hatte ich einen platten Reifen. Ich beschuldigte den Rockgarden. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war es wahrscheinlich der Sprung, den ich „gecased“ habe. Zum Glück hat Jörg den Tag mit MaXalami 5 Minuten vor Start gerettet (mein Name wurde bereits genannt). Der Start war hektisch, ich hatte die ganze Zeit Angst, dass die Reparatur nicht hält. Die Strecke passt mir nicht (nicht genug Klettern), allerdings machen technische Hindernisse wirklich Spaß. Von Runde zu Runde fühlte ich mich besser und es gelang mir, bis zum Ende ein anständiges Tempo zu halten. Meine Platzierung ist nicht spektakulär, aber das ist die Realität. Am Ende hat es Spaß gemacht, ich werde nächstes Jahr wieder kommen.
Maxi:
Leider erwischte ich einen weniger guten Start, welcher entscheidend für den weiteren Rennverlauf war. Während die ersten 3 locker vorne weg fuhren, begann dahinter der Kampf um die Positionen.
An 4./5. Position versuchte ich mich das ganze Rennen nach vorn zu arbeiten. Jedoch musste ich in den ersten beiden Runden schon so tief gehen, was die Aufholjagd nicht besser machte. Ein Sturz und der daraus resultierende Rhythmusverlust besiegelten dann in der vorletzten Runde meinen 5. Platz.
Sebastian:
Ganz spontan habe ich mich eine Woche vor der Bayrischen Meisterschaft entschieden zu starten. Ein bisschen merkwürdig war es ja schon mit einem mega Abstand in der Startaufstellung zu stehen. Den Start habe ich dann gleich ein wenig verpennt. Die Strecke war richtig schön und technisch anspruchsvoll mit verschiedenen Rock Gardens, Drops und engen wurzligen Kurven gestaltet. Ich selber hätte mir eine längere und schnellere Abfahrt mit diesen Schwierigkeiten gewünscht, um dann auch mal ein bisschen Zeit rausfahren zu können. Anstatt dessen gab es ein ständiges zehn Höhenmeter rauf, zehn Höhenmeter runter, Dämpfer auf-zu, Sattelstütze rauf-runter. Nichts destotrotz war ich mit meiner Leistung, sehr konstanten Rundenzeiten und Platz 14. am Ende sehr zufrieden.
Jörg:
Für die Bayerische Meisterschaft in der Corona-Saison hatten wir uns ein ganz spezielles Trainingslager überlegt: Einen 3-wöchigen Roadtrip mit möglichst vielen Trailparks 😊. Und um keinen Trail zu verpassen, sind wir dann fast ohne Pause durchgefahren. Ein paar Tage vor dem Rennen waren wir dann mit dicken Beinen wieder daheim. Eine gute Vorbereitung für eine Meisterschaft sieht etwas anders aus, so schlecht war es dann doch wieder nicht.
Wer dachte, die Strecke in Altenstadt wäre die alte, wurde enttäuscht (so wie ich zum Beispiel…), es war einiges umgebaut inklusive einiger neuer Sprünge. Dafür war die Trainingszeit Coronamäßig beschränkt. Im Herbst ist auch gerne mal Regenwetter, so auch hier, womit die Strecke noch etwas interessanter wurde 😊.
Also, ohne Erwartungen fährt es sich meist auch ganz gut, so startete ich erstmal gemächlich, bis dann irgendwann in Runde 2 der Motor in Schwung war. Richtig Laune machte wie immer das Paarzeitfahren mit Peter und diesmal als Sahnehäubchen das Mannschaftszeitfahren mit dem Rest vom Club. Davon angespornt lief es dann von Runde zu Runde besser, die Strecke flog nur so unter mir dahin. Da war es, das wunderbare Gefühl, das ‚Flow‘ genannt wird. Der Flow wurde dann kurz von der Spitze der Eliteklasse unterbrochen, die mich überrundete und demzufolge mindestens doppelt so viel Flow haben musste 😕. Naja, der Versuch an den Jungs dranzubleiben dauerte ungefähr 2 Meter, dann musste mein eigener Flow wieder genügen. Als ich dann komplett fertig im Ziel ankam, durfte ich feststellen, dass noch gar nicht so viele von uns alten Herren da waren, oder dass einigen die Bedingungen nicht so ganz gepasst haben. Knapp am Podest vorbei, bin ich mit der Holzmedaille trotzdem mehr als zufrieden.
Peter:
Es ist die Eau Rouge der XCO-Strecken: Steil und ruppig über einen Rockgarden mit hoher Geschwindigkeit bergab. In der Senke für den Bruchteil einer Sekunde die klare Sicht durch die enorme Kompression verlieren, und dann in einer steilen Rechtskurve wieder bergauf. Nach kurzer Überwindung trägt aber auch diese technische Übung wie viele andere auf dieser Strecke jedes Jahr zum Reiz des SITLOG-Cups bei. Auf der anderen Seite der Strecke, in den Waldtrail-Schleifen tue ich mich in den ersten Runden schwerer: Das Tempo ist zu hoch, meine Linien und der Flow stimmen nicht. Im verzweifelten Versuch so lange wie möglich an der Spitze zu bleiben, rutsche ich in der 2. Runde in den hochroten Bereich ab. Die Fehler häufen sich, im Rockgarden-Uphill verpass ich die Linie dann komplett und muss vom Bike. Trainer Jörg huscht lautlos an mir vorbei und ist weg. Das wars mit unserer 2er-Gruppe. So fahre ich nun den Rest den Rennens allein mit reduziertem Tempo. Nach vorne und hinten bleibt der Abstand konstant. Ich kann immerhin wieder klar denken und navigieren, und freue mich wie schön sich manche hakelige Stellen nach einigen Runden des Experimentierens fahren lassen. Nach über 90 Minuten (World Cup!) ist es dann vollbracht und ich rolle vollkommen zerstört, aber doch irgendwie glücklich ins Ziel. Auch wenn ich mir während des Rennens etwas mehr Gesellschaft im Wettbewerb gewünscht hätte. Danke ans Orga-Team des SV Altenstadt für die routinierte Durchführung der BM in diesen schwierigen Zeiten!
/von Doris Tabeling