Kaum zu glauben, dass das Ladies-Weekend in Sölden fast wieder einen Monat zurück liegt und Tirol seitdem nicht nur Covis19-Risikogebiet ist, sondern in Sölden auch unabhängig nun die 2020er Saison beendet ist und es auch schon den ersten Wintereinbruch gab. 

Umso besser also, dass es Mitte September noch spontan hieß „Auf nach Sölden- wenn Engel reisen!“ Bei noch sommerlich warmen Temperaturen schnappten sich die Mädels (Cosima als unser Guide, Desiree, Susi, Ruxi, Carolina und Martina) am Freitagabend den Vereinsbus, luden die Bikes (Rob sei Dank!) auf den Anhänger um ein Bike-Wochenende in einem der schönsten Bikeparks Österreichs zu verbringen. 
Schon während der Fahrt war die Stimmung klasse und durchweg positiv (nicht zuletzt DJane und Co-Pilotin Martina sei Dank), alle freuten sich schon so darauf die Trails zu rocken. Kurz nach 21:00 Uhr kamen wir dann bei unserer Pension an, ein Hoch an unsere tolle Busfahrerin Cosima! 
Jetzt hieß es für alle 6 Mädels gemeinsam anpacken, Anhänger vom Bus koppeln und parken, alle Fahrräder abladen und im Abstellraum verstauen. Nach dem Check-in und einem kleinen Absacker beim Auschecken möglicher Routen für den kommenden Bike-Tag ging es auch schon früh ins Bett, denn der Wecker klingelte uns bereits um 7:00 Uhr früh aus den Federn. In unserer Pension wurden wir mit bestem Frühstück versorgt und selbst für unserer Veganerinnen hat unser unfassbar netter und hilfsbereiter Gastgeber extra noch etwas Leckeres besorgt. 
Danach hieß es endlich rein in die Bike-Klamotten und der Spaß konnte beginnen. Wir rollten uns bei strahlendem Sonnenschein an der Asphaltstraße schon mal warm, besorgten noch einen Fullface-Helm für unseren unerschrockenen und hoch motivierten Bike-Park-Neuzugang Ruxi (die an dem Wochenende zum ersten Mal ein rein Abfahrtsorientiertes Erlebnis mit Bergbahnuntersützung hatte) bis uns dann die Gondel hoch auf den Berg brachte. Denn dieses Wochenende galt das Motto so viele Abfahrten wie möglich genießen :). 
Nach kurzem Bike-Check an einem sonnigen Plätzchen mit herrlicher Panorama-Aussicht, ging es auch schon mit der Stempeljagd los. Denn je mehr Stempel wir auf den Trails sammelten und in unserem Bike-Republic-Reisepass vorweisen konnten, desto coolere Goodies erwarteten uns, gesponsert von der Gemeinde Sölden. Wir wollten die Socks und brauchten 12 Stempel. 
Zum Einrollen, aufwärmen und lockermachen nahmen wir uns den flowigen Trail die Harbe-Line vor, denn da macht Kurvenfahren Spaß! Als nächstes wagten wir uns an den Leitenbergtrail, ein anspruchsvollerer Naturtrail der mit einem tollen Panorama locken soll. Die erste knifflige Passage hat noch jede von uns gut gemeistert. Dann ging es zuerst ein kurzes Stück auf einem harmlosen und entspannten Schotterweg entlang, als der Weg dann einen Knick in einem 90-Grad Winkel machte und dieser über eine Holzbrücke weiter führte. Fünf Mädels haben die Brücke über den Bach bereits gut passiert, als der Schockmoment kam! Denn eine von uns stürzte in den Bach…Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten und haben vereinzelt schon gruselige Bilder eines Rettungshubschraubereinsatzes der Bergwacht im Kopf gehabt, aber, fast wie durch ein kleines Wunder, ist bis auf ein paar blaue Flecken und vielleicht eine kleine Prellung gepaart mit einem großen Schock zum Glück nicht viel passiert! 
Um runter zu kommen und die Nerven zu beruhigen gab es eine kleine Riegelpause und Anekdoten-Austausch, Fazit: Die Stürze passieren komischerweise immer an Stellen wo man es nicht erwartet, sind völlig unnötig und in unaufgeregtem Terrain und Kontext. Schnell war klar, dass die Brücke (trocken und in der Ebene) die kleinste Herausforderung auf dem Trail darstellte und lange nicht dem Schwierigkeitsgrad entsprach was uns eigentlich auf dem Trail erwarten würde. Alle haben den Trail gut gemeistert, Stürze gab es keine mehr, nur fette, stolze Grinser! Der Trail macht wirklich Spaß und hat einiges an kniffligen Stellen zu bieten und wartet mit unterschiedlichsten Untergründen und Herausforderungen auf und wird dabei nie langweilig. 
Als nächstes nahmen wir uns die berühmte Ollweite-Line vor.  Diese startet auf 2.600 Metern und um dort hin zu gelangen mussten wir uns noch von einem Sessellift hochshutteln lassen. Oben angekommen waren wir beeindruckt von der herrlichen Aussicht und kehrten erst einmal zur Stärkung auf einer Hütte ein, bevor wir die langen 7 km Abfahrt in Angriff nehmen wollten. Dieser Trail ist ein absolutes Highlight, flowig, aber doch ein bisschen anspruchsvoller und mit seinen verblockten Steinfeldern führt dieser unter herrlichstem Bergpanorama (mit Blick auf den Gletscher, der leider schockierend immer weiter dahin schwindet) wieder nach unten. Unten angekommen war’s bereits am späten Nachmittag. Ein ganz klassischer Fall von time flies when you´re having a blast (shred). 
Wir Mädels teilten uns in zwei Gruppen, die einen kehrten direkt auf ein kühles Getränk bei cooler Atmosphäre ein wo sich alle Biker am Ende des Bike-Tags treffen (wie Aprés-Bike) ein, während die andere Gruppe noch die letzte Gondel erwischte um noch abschließend unter Beanspruchung der allerletzten Reserven noch die Täere-Line runter zu fetzen. In der Pension alle wieder gut angekommen entspannten wir unseren müden Muskeln im Wellness-Bereich. Die 90-Grad Sauna war wie für uns gemacht, wir passen zu 6. gerade rein und wie man es von Hühnern auf der Stange erwartet wurde nur gegackert. Abendessen hat uns der Wirt um die Ecke noch gezaubert, bevor wir nach der Mords-Gaudi des Tages glücklich und erschöpft in unsere Betten gefallen sind. 
Am nächsten Tag wiederholte sich die Routine, die wir uns am Vortag zu eigen gemacht hatten, mega lecker Frühstück, im Sonnenschein zur Gondel rollen, oben am Berg neben dem Bikecheck noch ein paar Guten Morgen Stretches und Sonnengrüße machen, bevor wir uns dann wieder in den Flow gerollt haben. Es standen einige entspannte Trails auf dem Programm (die Stempeljagd war noch längst nicht abgeschlossen) und auch die Ollweite haben wir uns erneut vorgenommen, diesmal sollte es ganz entspannt herunter gehen mit einigen Foto-Stops. Gesagt getan, alle Mädels wurden fleißig in Steilkurven und auf den verblockten Passagen mit herrlichem Ausblick abgelichtet, bevor es dann über einen Uphill Enduro Trail (inklusive Reparatur des einzigen Plattfusses der Ausfahrt) wieder in Richtung Leitenberg und Harbe-Line ging. Der Vortag mit knapp 4.5k Tiefenmetern für einige von den Mädels steckte noch in den Knochen, so dass wir zum Mittag einkehrten und uns noch einmal zur Stärkung Kaspressknödeln und Cappuccinos widmeten vor den letzten Abfahrten. Erneut wurden zwei Gruppen gebildet, die eine Gruppe war motiviert den Tag mit dem technischen Leitenberg-Trail abzuschließen, die andere wollte noch ein weiteres Dutzend Kurven auf die Uhr rollen. 
Unten angekommen (zum Glück ohne weitere Stürze) wurden die prallgefüllten Reisepässe gegen Sölden-Socks und Mudguard eingetauscht. Eine tolle Erinnerung an das durch und durch gelungene Mädels-Shred-Wochenende, was nach dringender Wiederholung schreit. 
Hier noch kleine „Testimonials“ der Teilnehmerinnen nachdem sie getrennt voneinander befragt wurden:
„Gigantisch, sehr viel gelernt, entspannt, super Truppe und spaßig“ (Desiree)
„Down – down – down, Murmeln for life, Materialschlacht, Rahmenbedingungen (Wetter, Unterkunft & Verpflegung, Gruppe, Guide) grandios > Fazit never change a biking team 😉“ (Susi)
*„Erste Bikepark Erfahrung: top Wetter, anspruchsvolle Trails die echt Spaß gemacht haben, beste Mädelsgruppe, Fahrtechnik verbessert. *Ich habe mich das ganze Wochenende von unserer Guidin und allen Teilnehmerinnen unterstützt gefühlt, egal ob mit mentaler Bestärkung nach meinem spektakulären Absturz in den Bach, beim Schlauch tauschen nach einem Platten oder einfach nur nach einer gut gefahrenen Kurve. 
*Tolle Gespräche über unterschiedliche Themen von MTB Mechanik, veganer Ernährung bis zu Thermomix, bikenden Müttern und wie man die beste Bereifung für sein MTB auswählt. *Zwei Tage später denke ich immer noch an das tolle Wochenende und habe einen Grinsen im Gesicht.“ (Ruxandra)
Zu Guter letzt, was soll ich sagen, ich, Cosima, kann mir kein besseres Feedback nach meinem ersten Wochenende als Guide mit allem drum und dran vorstellen und bin super dankbar, diese überaus talentierten, motivierten und zauberhaften Mädels mit im Shred-Tau gehabt zu haben! Immer wieder gern.
Cosima & (Co-Autorin) Martina