Deutsche Meisterschaften Fullgaz-CC-Race Obergessertshausen
Zwei stramme Mäxe und ein Hacke-Peter begaben sich bei den Deutschen Meisterschaften in Obergessersthausen am 24.10.2020 auf die wenig bis gar nicht fahrbare steile und wurzelige Strecke. Sie ließen sich auch nicht von den extremen Wetterbedingungen abhalten. Enorme Regenfälle wühlten die Strecke maximal auf, so dass viele Passagen geschoben werden mussten. Gute Läufer hatten klare Vorteile. Ohne Zuschauer fehlte das gewisse Etwas, allerdings gelang dem MSC Wiesenbach eine eindrucksvolle deutsche Meisterschaft der Mountainbiker.
Beide Elite-Altmeister verteidigten ihre Titel: Elisabeth Brandau und Maximilian Brandl sind die Deutschen Meister 2020.
Ergebnisse:
Elite Herren:
Max Holz 10.
Maxi Maier 17.
Masters 2 Herren:
Peter Gierlich 12.
Max:
That‘s it! My last mtb race is done and it was one of the toughest of all times.
P.10 at the end at nationals, but more important: I enjoyed every pedal stroke, every second of pain and of suffering. Altough I had mud everywhere I couldn‘t stop smiling afterwards. It was simply perfect.
I am very thankful for all my partners, teammates, friends and my family who supported me over the last 15 years of racing.
Thank you
Maxi:
Mudfest @ Champs in Obergessertshausen… nach anfänglicher Top Platzierung um Rang 10 war nach einer Stunde Renndauer der Ofen aus… dennoch bin ich mit dem letzten Rennen dieser kurzen MTB Saison mit Platz 17 zufrieden…
Peter:
Älteren Herrschaften wird ja bekanntlich die Neigung zu seniler Bettflucht nachgesagt. Muss wohl einer der Gründe gewesen sein bei der Annahme, dass sich die Alten Meister der Masters-Kategorien zum Start um 8 in der Früh pudelwohl fühlen müssen. Dieser und der Umstand, dass mir letzte Plätze auf Ergebnislisten durchaus nicht unbekannt waren, sollten mich dennoch nicht hindern, an meiner ersten XCO DM teilzunehmen. Auch meine Erkenntnis des Tages zuvor, dass der montierte abgefahrene Hardpack-Hinterreifen sich im Schlamm als nahezu wirkungsresistent erwies, musste dafür nun ausgeblendet werden.
Es ist 7:45, und noch halbdunkel auf dem Veranstaltungsgelände. Im mit Trails und technischen Elementen durchseuchten Wald der Strecke liegen nach Aussage eines Officials „Bäume auf der Strecke“. Der Start wird auf 8:30 verschoben. Ist eigentlich auch wurscht. Denn es regnet weiterhin. Diese Perspektive auf sicheres und intensives Elend hat viele Teilnehmer der noch am Tag zuvor satt gefüllten Meldeliste wohl leider die Motivation genommen: mit dem Startschuss sprintet ein spärliches Masters 2-Feld von 14 Fahrern auf die erste Kurve zu.
Die Strecke wandelt sich innerhalb einer Runde in ein rutschiges, matschiges Schlachtfeld. Viele Sektionen im Wald können nur noch im Cyclocross-Stil laufend überbrückt werden. Motto ist überleben. So auch in der 2. Runde, an der schmierigen Steilstabfahrt in die fast schon meditative Wald-Schleife, der 2. Hauptteil der Strecke: der Fahrer vor mir ist abgestiegen, um zu laufen. Oder so. Ich dadurch ebenfalls stoppen, in die Abfahrt ausgeklickt ist Selbstmord. Kurzerhand werfe ich mein Bike den Abhang hinunter, und rutsche auf dem Hintern hinterher. Dynamik wie in einer Wasserrutsche, aber ich komme blitzschnell unten an. Und habe einen Platz gut gemacht. Die Euphorie über die Brillanz dieses taktischen Manövers verfliegt jedoch jäh, als ich kurze Zeit später feststelle, dass ich bei dieser Aktion meine Trinkflasche verloren habe. Ich habe noch 1,5 Runden à 20+ Minuten zu fahren. Oh man…
Letzte Runde: der Fahrer hinter mir geht nicht weg. Auf dem Hohlweg-Anstieg gebe ich nochmal alles, mache Meter gut. Oben angekommen bin ich leider so fertig, dass ich die Einfahrt in den fiesen Low Speed-Wurzel-Uphill-Switchback und noch einiges mehr vergeige. Kopf an Kopf geht’s Richtung Ziel. Auf dem schlammigen Gras-Stück geben wir beide Gas, er bringts auf den Boden, ich mangels Traktion leider nicht. Er vor mir ins Ziel. Hätte ich eigentlich kommen sehen müssen. Nun gut, Platz 12. Von den 14 Fahrern kommen 12 ins Ziel. Womöglich ein weiterer letzter Platz in Ergebnislisten? Ja mei…
Ach Obergessertshausen…so unbarmherzig Du doch manchmal sein kannst…ich komme wieder, keine Frage.
/von Doris Tabeling