Vinschgauer Wetterkarussell

Da gab es ein paar eingeschworene Münchener, denen war das mittlere Wiesn-Wochenende – auch als Italiener-Wochenende berühmt-berüchtigt – doch zuviel, und die dachten sich, wir drehen den Spieß um und fahren gen Süden, während alle aus Italien gen Norden drängen!

Geschafft haben wir es zwar nur bis ins wunderschöne Südtirol, genauer Latsch im Vinschgau, allerdings erwartete uns dort dann auch eine große Achterbahn: Das Wetter hatte gerade dem Planungs-Duo Claudia und Lukas großes Kopfzerbrechen bereitet. Die Regenangaben in Liter pro Quadratmeter für den Freitag stiegen wie die Anzahl der zerdepperten Maßkrüge auf der Wiesn. Somit war für einen Teil der Gruppe, die bereits am Donnerstag anreisen konnten, der Trail an diesem Tage (Propain-Trail) sowas wie ein halbes Hendl kurz vor Küchenschluss. Leider hatten wir auch gleich am ersten Tag einen “Absturz” zu beklagen, an dieser Stelle nochmal gute Besserung, Hubsi! Werd scho wieder!

Zu unserer großen Überraschung war dann der Freitag das reinste Wetter-Karussell. Erst Regen, dann trocken, dann Sonne, alles mit dabei! Lukas sprang gleich mit Knieschonern und Bike-Klamotten aus dem Bett, keiner weiß, ob er nicht doch am vorherigen Abend so im Bette versunken ist. Eingebremst von einer kurzen Regenschauer ging es für einen Großteil der Gruppe Richtung Jausenstation Oberratschillhof los (Anm. Tschilli-Trail), in der Hoffnung, von den Wetterkapriolen verschont zu bleiben. Glücklicherweise war das der Fall! Anstieg und Abfahrt konnten “trocken” absolviert werden. Ein paar Nachzügler mit einer zweiten Gruppe um Tini und Aida gab es auch, die Home-Office-Fraktion war eben noch beim Nachsitzen, erst die Arbeit, dann der Spaß.

Letztlich sollte der Samstag vom Wetter her ähnlich werden – oh Schreck – werden die Italiener doch nicht die Sonne nach München abbeordert haben. Unsere Tour führte uns mit der Seilbahn in aller Herrgotts-Frühe auf den St. Martin rauf – nur um uns dann wegen dem sehr kalten Wetter in der Liftstube zu verkrümeln, mit Cappuccino und Kuchen. Erst gestärkt nahmen wir die Abfahrt in Angriff, und entschieden uns für die flowigere Variante, da diesmal tatsächlich der Regen für ein paar rutschige Stellen gesorgt hatte. Da unser “Hunger” mit einer Abfahrt noch nicht gestillt war, entschieden wir uns für einen Nachmittags-Tour zum Propain-Trail, und tatsächlich, hier hatte der Regen Wunder gewirkt. Wir haben selten einen so grippigen Propain-Trail erlebt, da waren manche doch tatsächlich ganz klamm-heimlich froh um das bisserl Regen. Wir sind ja nicht aus Zucker, sondern echte Biker!

Nachdem für Sonntag die beste Wetterprognose herrschte, wurde kurzerhand die längste Tour auf den letzten Tag geplant. Dafür sind wir auch gleich um 7.30 mit dem Shuttle los – so früh am Morgen, da waren manche doch noch etwas “Hangover” vom Tag davor. Nach den traumhaften Blicken und einer erste Stärkung auf der Furkelhütte kehrten aber schnell die Lebensgeister und der Frohmut zurück. Mit einem perfekten Fernblick grüßte die Eislandschaft von der Ortlerspitze, sodass einem rein schon vom Betrachten kalt wurde. Für den weiteren Anstieg waren einiges an Höhenmetern zu überwinden, mit Schieben, Tragen und Fluchen erreichten wir schließlich alle das Piz Chavalatsch. Der Trail ab dem Gipfel schmeckte dann aber auch jedem wie eine tiefgekühlte Wiesn-Maß. Und der Kaiserschmarrn bei der sehr netten Tabea von der Stilfser Alm war auch wahrhaft kaiserlich. Herz, was willst du mehr? Mehr Trail war die Antwort!

Na von dieser Höhe kein Problem.

Wir hatten einen Mega-Tag, der dann einen schönen Abschluss unserer Achterbahn-Fahrt durch’s Vinschgau markierte. Jetzt aber hopp hopp nach Hause. Danke an alle Mitfahrenden, eine tolle Gruppe war’s. Und natürlich geht ein großes virtuelles Lebkuchenherz an das Orga-Team.