eldoRADo Bike & Run Festival 02./03.10.2021

Das zur Ferienregion Hohe Salve gehörende Angerberg veranstaltete ein zweitägiges Sportevent in Tirol. Für die Biker*innen standen am Samstag drei Bike-Marathon-Strecken und ein Kids-Cup zur Auswahl. Die Trialrunner*innen kamen am nächsten Tag auf ihre Kosten. Es gab zwei Trailrun/Walk-Strecken mit 17 oder 26 km.

Mateusz Panek MTB Strecke A (87km, 2.200hm) 34. cat / 54. ov 👍

Carsten Gundlach
MTB Strecke C (33km, 650hm) 🥇1. cat / 🥈2. ov 👍
Trialrun Nachbergtrail – Strecke B (17km, 980hm) 🥇1. ov 👍
🥇Gesamtsieger in der Kombiwertung “Prince” 🤴 👍

Mateusz:
„Was für ein Rennen, die Beine spüre ich nun auch zwei Tage später, während ich diesen Bericht schreibe. Kurzes Vorwort: Das war mein erstes Rennen mit Powermeter in Form von Garmin Rally Pedalen, also Klickies. Am Start drehten sich meine Gedanken um meine vom Radlabor berechnete Schwelle und die Hoffnung, dass ich weich lande, wenn ich nicht aus den Pedalen raus komme. Dass ich mindestens einmal umfalle, wie ein Sack Reis, war in meinem Kopf schon gesetzt. Davon abgesehen lautete das Motto des heutigen Tages: “…was mich viel Zeit kostete.” Um 8 Uhr morgens ging es los – neutralisierter Start – ein Fahrzeug sollte 20m vorausfahren und den Start unterwegs freigeben. Wie ein Rudel Wölfe, das ein Reh jagt, preschte die Meute los, dem Führungsfahrzeug hinterher. Die Asphaltstraße mit leichtem Gefälle ermöglichte uns auf über 50kmh zu beschleunigen, die 20 Meter Sicherheitsabstand zum Fahrzeug, die der Veranstalter erbeten hatte, wurden konsequent ignoriert. Ein denkwürdiger Start, mit positiven und negativen Aspekten, wie zB dem Gegenverkehr. Zumindest in der Startphase hätte die Straße gesperrt werden müssen. Ein Unfall wurde zum Glück knapp vermieden. Das Führungsfahrzeug verabschiedete sich bald, gab den Start frei und das Rennen begann mit einem kurzen Anstieg. Garmin bescheinigte mir über 300W Leistung, was ich niemals hätte halten können, also zügelte ich mich und musste nahezu alle anderen ziehen lassen. Auch die nachfolgende Schotterstraße trug sämtliche Hoffnungen zu Grabe. Nach vorne war nichts zu machen. Es folgte ein feuchter, mit Wurzeln gespickter Trail, der sich aufgrund der Unsicherheit mit Klickpedalen anfühlte, wie ein S5 Trail. Doch ich blieb, wo ich hingehörte: auf meinem Top Fuel – wenn auch nur knapp. Nach ca 16km ging es in den ersten der zwei großen Anstiege. Und tatsächlich schienen sich einige Fahrer zu Beginn etwas verausgabt zu haben. Am langen Berg konnte ich nicht nur aufholen, sondern einige Plätze gutmachen. Allerdings wollte heute die Prothese nicht reibungslos mitspielen, der Liner rutschte vom Bein. Also musste ich die erste Labestation “Distelberg” nutzen, um das Bein und den Liner trocken zu wischen, was mich viel Zeit und 3 Plätze kostete. Aber unter den Schlusslichtern – den Omega-Wölfen, wenn man so will – lag mir der Anstieg am besten. Die 3 Positionen holte ich mir auf den restlichen 160hm zurück. Zwei Schritte vor, einen zurück. So könnte man die Abfahrt beschreiben. Die Schotterpiste sagte nicht jedem zu und ich gewann 2 weitere Plätze, musste mich aber einem Fahrer auf einem traumhaften Stoll-Bike geschlagen geben. Selbst im weiteren Verlauf der Abfahrt konnte ich nicht mithalten, weshalb ich unten ziemlich einsam ankam. Hier war eine Gabelung unzureichend ausgeschildert war und ohne Vordermann zur Orientierung folgte ich einem Waldweg, der 250m später in einem Privatgrundstück endete. Auf meinem Rückweg konnte ich noch eine weitere Teilnehmer davon abhalten, ebenfalls in die falsche Richtung zu fahren. Aber diese 500m Irrweg haben mich – vielmehr uns – viel Zeit gekostet und ans Ende des Feldes gespült. Die Strecke führte flach Richtung Rattenberg und ich musste den Anschluss an die Fahrerin mit der Nummer 46 abreißen lassen. Erst kurz vor Rattenberg kam ein 100hm Anstieg, an dem ich wieder auf- und überholen konnte. Ein Muster zeichnete sich allmählich ab. Zwischen mir und Rattenberg lag nun ein Trail, der sich mit Spitzkehren bis zur Ortschaft schlängelte. Als Meister der Spitzkehren entschied ich mich dazu gar nicht erst eine feste Bindung mit den Pedalen einzugehen. Ein- und Ausklicken hätte mehr Zeit gekostet, als es ohnehin der Fall war. Nun ging es abermals flach zurück Richtung Breitenbach am Inn und Kundl und ich fand mich in einer 3er-Gruppe wieder. Im Windschatten ging es Rad an Rad Inn Abwärts, mit mir in der Mitte. Nach einer Weile an der Spitze ließ sich die Nummer 46 zurückfallen, ich war dran mit Führungsarbeit. Ein weiteres Mal zeigte sich, dass ich offenbar in der Ebene Schwächen habe. Das Tempo fiel unter meiner Führung etwas ab. Die Nummer 43 übernahm und wenigstens im Windschatten konnte ich folgen. Doch hinter Kundl wartete noch ein fieser Trail auf die Teilnehmer. Im Nachhinein habe ich mir sagen lassen, dass niemand Spaß an dem Trail hatte: Es war ein Pfad, über und über mit Wurzeln bedeckt, am Hang entlang, der mal rauf, mal runter führte. Während der Trail von technisch versierten Fahrern bei trockenen Bedingungen sicherlich gemeistert werden könnte – bis auf wenige Schlüsselstellen – war es an diesem feuchten Vormittag nahezu unmöglich hier zu fahren. Somit war es Zeit für einen Spaziergang mit den Schlussfahrern, die mir bereits seit Rattenberg im Nacken saßen. Und da ich zu Fuß noch langsamer bin, als auf dem Bike kostete mich der Trail abermals viel Zeit. Ab der Hälfte wurde es gemäßigter, ich konnte aufsitzen und fahren, doch die verbleibenden, flacheren Wurzeln bestimmten die Fahrtrichtung. Schon bald wurde es mir zu blöd, also Ventil auf, Luftdruck vorne ablassen, weiterfahren. Die erste Zwischenzeit passierte ich als Vorletzter, mit nur einer Minute Vorsprung, doch es lag der zweite lange Anstieg vor uns. Wieder eine Aufholjagd, wieder konnte ich mehrere Positionen gut machen am Berg. Kurz vor dem Gipfel, dem Kragenjoch, kam eine Labestation, die gleichzeitig das Ende der – für mich – fahrbaren Strecke markierte. S1 Trail bergauf mit bis zu 20% Steigung war einfach zu viel des Guten. Doch die Beine waren froh, etwas Abwechslung im Bewegungsablauf zu bekommen. Dennoch – ihr ahnt es – kostete mich das viel Zeit. Oben angekommen ging es wieder auf Forststraßen runter, nach dem Schema Vollgas – Vollbremsung – Kurve. Zurück im Tal musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass man uns ein weiteres Mal über den Wurzeltrail scheuchte. Fluchend schob ich das Bike über die Wurzeln, versuchte meinen Vorsprung zu wahren, doch ohne Erfolg. Zu Fuß bin ich schlichtweg Spaziergänger, kein Läufer. Also ließ ich meine zwei Verfolger vorbei, eben jene Windschattengruppe von vorhin. Mit den Worten “Du holst uns ja eh ein…” hat die Konkurrenz ihre Chance genutzt. Die zweite Hälfte des Trails konnte ich wieder fahren, mit geringerem Luftdruck ging es sogar halbwegs kontrolliert, doch die Motivation war quasi schon im Feierabend. Wieder zurück auf dem Asphalt stand ich vor der Entscheidung eine letzte Aufholjagd zu starten, oder die restlichen 15km locker ausrollen. Die zweite Zwischenzeit passierte ich auf Platz 56, mit nur 33 Sekunden Rückstand zum nächsten Platz, was mir zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht bewusst war. Dennoch traf ich die Entscheidung aufholen zu wollen. Knapp 4km später sah ich auch schon die Nummern 43 und 46, was auch meine Motivation wieder aus dem Feierabend zurückrief. Nochmal über 250W abrufen, aufholen und was dann? Reicht dann die Kraft bis zum Ziel? Kann ich mich nochmal im Windschatten ausruhen? Tatsächlich kam ich ca 7 Minuten später ran, blieb im Windschatten und konnte mich ein wenig erholen. Aber an überholen war nicht zu denken, dafür waren die anderen im Flachen zu stark. Zu meinem Glück folgte eine kurze, steile Rampe und ein weiterer moderater Anstieg kurz vor dem Ende des Rennens. Jetzt, oder nie! Im Wiegetritt ging ich vorbei und baute mir einen Vorsprung auf. Nur noch 5km bis zum Ziel, es wurde flacher. 3 Kurven später sah ich die Nummer 46 hinter mir, sie holte auf. Es wurde nochmal spannend, 1000m bis zum Ziel, ich hörte die Fahrerin bereits an meinem Hinterrad, also versuchte ich das Tempo zu steigern, nochmal alles geben. 500m bis zum Ziel, sie kam aus meinem Windschatten heraus, Kopf an Kopf ging es um die letzte Kurve bis zum Ziel. Im Zielsprint war die Kraft allerdings aufgebraucht und ich musste mich geschlagen geben. Mit ca 3m Vorsprung gewann sie dieses Duell. Dennoch war es für mich ein großartiger Abschluss der Saison. Nächstes Jahr muss ich definitiv weiter nach vorne kommen. Und erfreulicherweise fiel ich nicht um, wie ein Sack Reis, wie ich es zu Beginn befürchtet hatte.“

Carsten:
„Goldenes Oktober Wochenende in Tirol. Start beim eldoRADo Bike & Run Festival 2021. Ich habe mich für die kurze Marathon Strecke von 33km entschieden, da am nächsten Tag auch noch ein Traillauf mit knapp 1000hm auf dem Plan stand und ich etwas Körner für den Sonntag übrig haben wollte. Nach den ersten zwei neutralisierten KM hinter dem Jury Auto ging es in einen fliegenden Start und es bildetet sich eine 7er Gruppe – wobei hier auch Fahrer der mittleren Distanz dabei waren. Diese Gruppe konnte ich gut halten und so sind wir die ersten KM zusammengefahren bis zum ersten Trailabschnitt. Nachdem der Fahrer vor mir im Trail gestürzt ist, habe ich leider den Anschluss an die Gruppe verpasst und diese war erstmal weg. Nach dem Trail ist ein weitere Fahrer dazugekommen und wir haben zu dritt die Verfolgung aufgenommen und konnten auch bis zum nächsten Trailabschnitt fast wieder ranfahren. Hier bin ich dann vor meine beiden Mitfahrer in den Trail um frei fahren zu können. An der Verpflegung stellte sich heraus, dass nur einer auf der Kurzstrecke vor mir lag, der Rest ist zur mittleren Distanz abgebogen. Auf den letzten Anstiegen konnte ich tatsächlich das Loch zufahren und habe den Spitzenreiter eingeholt… Leider habe ich wohl doch zu viel Kraft gelassen, so dass ich im Zielsprint als 2.rausging. Dennoch ein spaßiges Rennen, tolle Orga und nette Leute! Ergbenis: Gesamt 2. und AK 1

>>> Am Sonntag stand dann noch der Traillauf mit 17km und 980hm auf dem Programm für den ich mich gemeldet hatte u.a. ging es auch um die Kombiwertung “Prince & Princess” aus Rad und Lauf für die kurzen Distanzen sowie “King und Queen” für die Langen. Die ersten drei KM gingen über Aspahlt und Forststraße und ich konnte die Spitzengruppe mit 5 Läufern nicht halten (auch hier war der Start für alle Strecken gemeinsam) und fühlte mich langsam – jedoch zeigte die Uhr eine Pace von 4min/km – also doch nicht so langsam. Danach gings zum Berg und hoch – rein in den Wanderweg und die Wand. Jetzt war es so steil, dass man nur noch schnell gehen konnte. Nach kurzer Zeit habe ich zu drei weiteren aufgeschlossen und diesen dann hinter mir gelassen. Von den zwei Jungen an der Spitze (Langstrecke) war aber nichts mehr zu sehen. Ab dem Zeitpunkt bin ich alleine gelaufen und habe keinen mehr gesehen. Es ging über fantastische Trails am Kamm entlang und auch schön technisch runter. Bei den Verpflegungen habe ich mitbekommen, dass ich einen komfortablen Vorsprung habe – trotzdem habe ich es den finalen Downhill über den Forstweg laufen lassen und bog als Erster auf die Zielgerade ein… Mein erster Sieg beim Traillauf und damit auch Gesamtsieger in der Kombiwertung “Prince”. Besser hätte das Wochenende nicht laufen können 😉“