Info-Abend der AG Traillandschaft ein voller Erfolg
Normalerweise informiert der MTB-Club München Euch Mitglieder auf der Mitgliederversammlung über aktuelles Geschehen im Verein, beim Vereins-Stammtisch (oh, wann war eigentlich der letzte? November 2019??) wurde ebenfalls informiert und kontrovers diskutiert.
Normalerweise ist nicht Corona, genau. Die Vereinsarbeit geht dennoch weiter und daher entschieden wir Euch auf einer digitalen Info-Veranstaltung über die aktuellen Themen der AG Traillandschaft zu informieren – ein Novum. Natürlich fanden im letzten Jahr sämtliche Vereinssitzungen/ Meetings digital statt, dennoch waren wir im Vorfeld etwas nervös, ob alles klappen würde, was für Fragen kommen und wie ihr diese Veranstaltung annehmen würdet.
Via Zoom startete die Veranstaltung pünktlich um 19 Uhr, die Teilnehmerstühle fühlten sich schnell – über 45 interessierte Vereinsmitglieder waren anwesend. Über zwei Stunden gaben Jörg und Sarah Einblicke in die verschiedenen Bereiche und Projekte, im Chat wurde viel und lebhaft diskutiert.
Als erstes standen Infos und Hintergründe zu den Vollzugshinweisen zum Bayerischen Naturschutzgesetz an. Dies ist kein neues Gesetz oder Verordnung, sondern ein Hinweis an die Verwaltung, wie der Gesetzestext ausgelegt werden kann/soll. Die Verwaltung ist beispielsweise die untere Naturschutzbehörde (UNB), die nun berechtigt wäre, Wege aufgrund ihrer Beschaffenheit für bestimmte Nutzergruppen zu sperren (z.B. Biker oder Reiter). Im Gesetz ist für Radfahrer der „geeignete Weg“ erlaubt; im Vollzugshinweis wird die Wegeeigenschaft genauer definiert. Zunächst heißt es abwarten, wie die Behörden mit den Hinweisen umgehen. Neue Sperrungen sollten schnellstmöglich bei der zuständigen UNB hinsichtlich ihrer Rechtmäßigkeit hinterfragt werden – entweder direkt oder über die DIMB oder den MTB-Club.
Weiter ging es mit dem Thema Isartrails – Biken im Isartal. Ein Teil der Geschichte hinter dem Projekt ‚Biken im Isartal‘ findet ihr auf der Projektseite https://www.biken-isartal.de
Auf Ost- und Westseite der Isar soll es eine durchgehende beschilderte Route geben, sensible Gebiete sollen auf Forstwegen umfahren werden, ein Kompromiss zwischen allen Beteiligten in der Projektsteuergruppe. Wir haben gegenüber allen Beteiligten deutlich kommuniziert, dass die Akzeptanz des Angebotes durch eine hohe Qualität der ausgeschilderten Route bestimmt wird.
In nächster Zeit wird sich vermutlich etwas ergeben, bei allen Schwierigkeiten versuchen wir aber weiter an dem Prozess mitzuwirken. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Rege Diskussion gab es bei Trail-Shapings und Trailbauten Marke Eigenbau: ungefragt neue Wege mitten auf einem fremden Grundstück zu bauen sind einfach problematisch, spätestens bei gebauten Drops und Gaps hat der Besitzer oder Pächter zudem ein beachtliches Haftungsproblem.
Die aktuelle Entwicklung einer möglichen Trailanlage am Fröttmaninger Berg stand auch auf der Agenda. Die Stadtratsanträge sind derzeit in Bearbeitung, das Sportamt ist aufgefordert den MTB-Club mit einzubeziehen.
Aktuelle Sperrungen wegen gestiegener (MTB-) Nutzung und der in den meisten Teilen aus Erde bestehenden ‚Abdichtung‘ ist leider berechtigt. Im Sinne unseres Projektes bitten wir euch diese auch zu respektieren.
Wohin geht die Entwicklung im MTB-Sport? Eine entsprechende Infrastruktur für das Mountainbiken wird immer wichtiger. Einseitiges Denken wird uns in Zukunft nicht weiterbringen, um der Vielfalt des MTB-Sportes gerecht zu werden. Nur mit einer guten und vor allem wohnortnahen Infrastruktur kann es gelingen, die derzeitige Situation an einigen ‚Hotspots‘ zu entschärfen.
Wir sind bereit, jede Möglichkeit zu nutzen mit einem ersten Beispiel in der Region zu zeigen, dass sowohl reine MTB-Strecken als auch gegenseitiger Respekt auf gemeinsam genutzten Wegen zu einer guten Lösung für alle Beteiligten sind.
Bei alldem soll natürlich die Natur nicht zu kurz kommen. Auch wir sind der Meinung, dass wirklich sensible und schützenswerte Gebiete sich selbst überlassen werden sollten, was natürlich nicht nur Einschränkungen für Radfahrer bedeuten muss.
Helft alle mit, das aktuell vorherschende Bild des „bösen“ Mountainbikers umzukehren:
- Trailrules beachten: https://mtb-club-muenchen.de/trail-rules-natur-und-sozialvertraeglich-biken
- Plant eure Touren im Voraus: vermeidet Gegenden und Zeiten, wo mit besonders vielen anderen Naturnutzern zu rechnen ist
- Auch beim Sport gilt: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück“. Daher denkt dran bei sämtlichen Begegnungen: anhalten oder langsam vorbeifahren, freundlich grüßen
- Habt Spaß beim Biken, genießt die Zeit, vermeidet aber Posts von Fahrten in sensiblen Gebieten im social Media
- Respektiert die Natur und fremdes Eigentum. Abschneider auf engen, kurvigen Wegen, neu angelegte Trails oder gar Bauwerke sorgen nicht unbedingt für Verständnis für unseren Sport
- Bei Konflikten mit anderen Naturnutzern immer ruhig, sachlich und freundlich bleiben, den Ärger „runterschlucken“, im schlimmsten Fall einfach abwarten und ignorieren. „Der Klügere gibt nach“
- Neue Wegesperrungen bei der DIMB, bei uns oder unter https://www.bike-magazin.de/mtb_news/szene_news/aufruf-bike-verbotsschilder-in-bayern melden. Oder direkt selbst bei der zuständigen unteren Naturschutzbehörde nachfragen. Auch unrechtmäßig aufgestellte Schilder sollten beachtet werden
Zudem ist auf unsrer Homepage der eine oder andere Artikel lesenswert:
https://mtb-club-muenchen.de/schutz-und-naturvertraegliche-nutzung-des-isartals
https://mtb-club-muenchen.de/dimb-befuerchtet-wegesperrungen-in-bayern
https://mtb-club-muenchen.de/unser-engagement-in-der-trailnutzung-trailerhaltung-und-trailbau
https://mtb-club-muenchen.de/aktuelle-situation-wie-gehts-weiter-was-koennen-wir-tun
Solltet Ihr Fragen oder Anregungen haben oder aber konkrete Ideen/ Kontaktpersonen etc., meldet Euch gerne bei uns.