Enduro One Wildschönau
Es ist angenehm dunkel und kühl. Das schwache Licht flackert über die dicken Schlammklumpen am Unterrohr, die ihre Schatten werfen. Die Schuhe sind noch feucht und der Helm trieft vor Schweiß. Andächtig blicke ich an die Startnummer am Lenker, ich hab keine Eile und genieße die Kühle des Kellers.
Aufstehen: Der Kaffee drückt sich durch die Espresso Maschine, der Duft von frischen Semmeln legt sich über den modrigen Schoner-Gestank in unserer Wohnstube. Leise aber hektisch geht es am Frühstückstisch zu. Dann schnell noch eine Flasche mit Wasser auffüllen und dann die paar Meter zum Start rollen.
Rad fahren: Regen, Hitze, Sonnenschein, Wurzeln, Schlamm, sprinten, Lenker festhalten und wieder durchatmen. Die Stages sind abwechslungsreich. Dann kurz vor Stage Nr. 5 ein Rettungswagen. Einen von uns hat es erwischt. Der Hubschrauber Pilot sagt nur noch das sie auf Innsbruck fliegen – wir kommen später nach. Auf einmal ist alles anders. Es geht nicht um eine gute Zeit, sondern sicher unten anzukommen. So beende ich die letzten 2 Stages bedachter.
Ankommen: Im Zielbereich warten Fahrer und Freunde, laute Musik und die Stimme des Moderators schallt über den Platz. Die Anspannung fällt ab. Nachdem unsere restlichen Fahrer sicher durchgekommen sind, wird noch etwas fachgesimpelt und die Tücken der Strecke besprochen. Auf dem Heimweg werden nötige Telefonate mit den Angehörigen geführt – die wissen wollen was passiert ist.
Auch das gehöhrt dazu. Ein Unfall ist schnell mal passiert. Am Ende ging alles gut aus, trotz schwerer Verletzung. Die Rettungskräfte und Ärzte haben einen super Job gemacht. Die Freunde haben alles weitere organisiert und waren stets zur Seite. Gut, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Gute Zeit einzufahren ist schön, aber echte Freunde und die Gesundheit sind etwas ganz anderes. So sind wir sehr glücklich und dankbar für ein sehr erfolgreiches Rennwochenende.
Micha, aus der WG No. 17
Bilder vom besten Fotograf aus dem Westerwald: Nico Gilles!