Oktober Freeride im Upper Flow-Valley!

Der Oktober wird sich nochmal von seiner besten Seite zeigen. Das zumindest sagte uns der Wetterbericht nach dem unangenehm kalten und regnersichen letzten Wochenende. Also beobachte ich während der Woche die Wetterprognose und überlege parallel schon, wo wir denn bei guter und stabiler Wetterlage noch hochradeln wollen dieses Jahr. Es sollte noch etwas für das Freeride-Herz geben! Also höhere Berge, rauhes Gelände, schwierige Abfahrten. Dafür eignet sich die Achenseeregion in Tirol wunderbar. Es gibt kaum leichte Touren dort. Anstiege und Trails sind dafür super! Unter den Freeridern und Insidern ist das sogenannte „Upper Flow-Valley“ deshalb sehr beliebt.

Die Wahl fällt deshalb recht schnell auf zwei Klassiker.

Samstag: Achensee – Vorderunnütz
Der Vorderunnütz ist ein schwieriger Bike-Berg. Zum Einen, weil er nur zur Hälfte hochzuradeln ist, zum Anderen weil der Steig zum Gipfel viele fahrtechnische Schwierigkeiten für die Abfahrt bereithält. Wir kennen diesen Berg schon vom MTB-Club Flow-Valley Wochenende 2015. Um den Tag perfekt auszunützen treffen wir uns um 08.00 in München zur Abfahrt. Wir haben noch genügend Sonnenstunden und wollen spätestens um 10.00 im Sattel sitzen. Bis wir dann noch einen Kaffee geholt und einen Parkplatz gefunden haben ist es schon 10.30 bis wir loskommen. Reicht aber immer noch gut. Also los. Der Anfahrtsweg führt uns von Achenkirch unspektakulär und in gemütlicher Steigung zur Kögl-Alm. Bis dahin haben wir lediglich 500hm der anvisierten 1200hm bis zum Gipfel. Den Rest müssen wir auf dem Steig mit den Rädern auf dem Rücken bewältigen. Südseitig wirds dabei recht schnell warm, aber wir genießen die 20° Grad und nähern uns dem Gipfel. Der Vorteil, wenn man einen Steig hochsteigt den man auch abfahren wird, ist, dass man die ganzen schwierigen Stellen schon sieht, die man nachher fahren muss. Es ist aber auch gleichzeitig der Nachteil, denn man muss sie auch fahren. Schritt um Schritt treten wir mit den Rädern am Rücken hoch und lassen bald die Baumgrenze hinter uns. Die Ausblicke werden immer schöner! Am Gipfel angekommen genehmigten wir uns erstmal eine ausgedehnte Pause bei unglaublicher Fernsicht und einzigartigem Achensee-Panorama: Karwendel, Inntaler, Tuxer bis hin zur Venediger-Gruppe hatten wir alles im Blick. Fantastisch!

Nach ein paar Gipfelfotos bereiten wir uns auf die Abfahrt vor. Wir freuen uns auf tollen Flow und fahrtechnische Leckerbissen! Der Trail hält was er verspricht. Unterschiedliche Untergründe, verschiedenste Fahrsituationen, steil wechselt mit flacheren Passagen, Stufen, Schotter, Spitzkehren, es ist einfach alles dabei. Weiter unten tauchen wir wieder in bewaldetes Gelände ein und fahren bis zur Kögl-Alm ab. Ein Traum! Mittlerweile ist es 16.00 geworden und die Landschaft taucht sich in wunderschöne Nachmittagsstimmung. Wir sitzen vor der Alm, genehmigen uns eine Pause und resümieren die super Abfahrt. Wir haben aber auch noch 500hm Trail vor uns! Die gehen wir auch bald an. Auf super griffigem Waldboden nehmen wir den flowigen Trail bis unten zum Parkplatz unter die Räder. Ein Tag fürs Biker-Bilderbuch: Tolle Gruppe, top Stimmung, super Wetter und ein Freeride-Trail vom Feinsten! So muss das sein!

Sonntag: Stans – Stanser Joch
Immer noch geflashed vom Samstag treffen wir uns am Sonntag um 09.30 für die zweite Achensee-Tour in Stans / Inntal. Ich habe direkt in Stans übernachtet und bin schon vor Ort. Andere übernachteten am Achensee aufm Campingplatz. Außerdem kommt noch eine Mannschaft direkt aus München angereist. Insgesamt sind wir heute zu sechst. Die Absprache für den Treffpunkt erweist sich heute als etwas kompliziert, das bekommen wir allerdings auch in den Griff. Um 10.30 sitzen wir im Sattel. Einen undichten Hinterreifen müssen wir noch flicken, dann gehen wir die 1500hm bis aufs Stanser Joch an. Und die habens in sich. Die ersten 500hm in noch bewaldetem Gebiet gehen gut. Die zweiten 500hm werden schon deutlich steiler und im südseitigen Hang auch deutlich wärmer und schweißtreibender. Teilweise schieben wir unsere Boliden die steile Straße hinauf, so haben wir auch Gelegenheit uns zu unterhalten. Die letzten 500hm fahren und schieben wir über der Baumgrenze und in wunderbarer Oktober-Mittagssonne bis zum Gipfel, wobei die letzten 150hm die Räder geschultert werden. Am Gipfelrücken des Stanser Jochs angekommen gehen wir noch zum Gipfelkreuz vor und machen eine herrliche Gipfelrast mit abermaligen Traumblicken und Fernsicht in weite Alpenregionen. Abwärts führt unser Weg auf eine Trailvariante zurück Richtung Stans. Zunächst queren wir über einen nicht ganz leicht zu findenden Wiesentrail unter dem Ochsenkopf-Gipfel um dann in steiler und zunehmend schottrig werdende Hänge einzufahren. So ist auch der Trail anfang schottrig und teilweise ausgewaschen mit schönen Stufen und Rinnen gut befahrbar. Der zweite Abschnitt führt uns durch lichten Kiefernwald über ein super-flowiges Stück direkt in den bewaldeten Steilhang mit sehr steil abfallenden Hängen. Der Trail zieht sich in unzähligen steilen und sehr ausgesetzten Spitzkehren zu Tal. Auf dem schmalen Weg ist auch nicht viel Spielraum für Fahrmanöver und ein Sturz kann verheerende Folgen haben. Entsprechend vorsichtig fahren wir ab. Jede Spitzkehre, die in diesem Gelände zu fahren ist, ist ein Erfolgserlebnis. Teilweise müssen wir aber auch vor der Steilheit kapitulieren und eine Kurve schieben. Nach ca. 300hm flacht die Hangneigung etwas ab und die Kehren super zu fahren. Hinterradversetz-Kurven vom Feinsten! Nach nunmehr 7h im Sattel sind wir glücklich, aber auch fertig und froh, als wir unten ausfahren und das letzte Wegestück nach Stans abrollen können. Wieder ein sehr gelungener Tag, mit geiler Gruppe, top Wetter und super Tour- und Trailzeit! Die Berge, der Sport, die Menschen, wunderbar! 🙂

Danke euch allen die bei dem MTB-Wochenende am Achensee dabei waren! Es war super mit euch zu fahren! Bei gutem Wetter werden wir dieses Jahr noch versuchen weitere Touren zu fahren!

Rob