Outdoor Erste-Hilfe mit dem Alpinen Rettungswesen e.V.
Die Sicherheit der Teilnehmer auf unseren MTB-Club Touren liegt uns am Herzen. Sicherheit ist ein Thema, das schon bei der Tourenplanung, bei der Routenwahl und der Gruppenzusammensetzung anfängt. Unfallprophylaxe ist immer noch die beste Sicherheit. Wenn aber doch mal ein Unfall mit Verletzungen passiert, muss kompetent und richtig gehandelt werden.
Das ist der Grund, warum alle unsere MTB-Club Guides einen Outdoor Erste-Hilfe Kurs mit dem Alpinen Rettungswesen e.V. durchlaufen.
Am ersten Märzwochenende 2017 trafen wir uns zu dem zweitätigen Kurs auf dem DAV Haus Spitzingsee.
Los ging’s am Samstag aber erst mit der nötigen Theorie zur Erstversorgung bei Unfällen. Der Ablauf is straight forward: Überblick verschaffen, Gefahrenstelle absichern, Ansprache der verunfallten Personen und Notfallversorgung. Die A-B-C Regel ist dabei im Notfall fundamental. Der Check der Atemwege (Aspiration), der Atmung (Breath) und des Blutkreislaufes (Circulation) muss im wahrsten Sinne in Fleisch und Blut übergehen und einfach sitzen. Außerdem üben wir viele Verletzungsmuster die beim Biken auftreten können. Von der Erstversorgung bei Schürfwunden, Brüchen über Verstauchungen, Luxationen bis hin zum Schädelhirntraumata. Wir sprechen alles durch. An der Puppe werden dann die Vitalfunktionen (A-B-C) geprüft und Reanimationen von Bewußtlosen geprobt. Soviel zur Auffrischung des typischen Erste-Hilfe Wissens.
Am Nachmittag geht’s dann in die Praxis. Draußen liegt noch ein Meter Schnee, aber es scheint die Sonne und der Fönsturm bläst kräftig.
Wir teilen uns auf 2 Gruppen auf. Unsere beiden Ausbilder des ARW haben sich gut vorbereitet und präparieren realitätsnahe Unfallsituationen im teils unwegsamen Gelände. Jetzt kommt der Teil, auf den wir sehr neugierig sind. Jetzt ist nicht nur das Theoriewissen, sondern auch praktisches Denken und situatives Entscheiden gefragt. Kann ich den Verunfallten abtransportieren oder nicht? Hab ich Handynetz um einen Notruf abzusetzen oder nicht? Wie informiere ich die Rettung am besten und wie weise ich sie zum Unfallort? Wie berge ich den Verunfallten und wie lege ich Bewußtslose richtig im Gelände?
Das alles sind die Fragen, die bei Unfällen nicht nur Theorie sind. Als Guide ist man in der besonderen Verantwortung im Unglücksfall richtig zu handeln. Es müssen die richtigen Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden. Und weil’s ein Kurs ist, muss die Routine in diesen Situation erst erarbeitet werden. So passiert es anfänglich, dass Unfallopfer auf Baumstämmen liegen bleiben, Schulterluxationen mit Armschiene behandelt werden (beides natürlich falsch). Der Lernerfolg ist bei den Übungen im Freien aber entsprechend gut. Ein jeder hat die Gelegenheit, als Ersthelfer und als Rettungsorganisator den Ernstfall zu üben. Mit den recht amüsanten Sprüchen und Erfahrungen unserer Ausbilder gehts dann auch recht frisch und lebhaft zu.
Nach 3 bis 4 Stunden Üben sind wir durch den Föhnsturm komplett durchgeblasen und freuen uns auf das Feierabendbier und das Abendessen.
Tag 2 beginnt wieder mit Theorie. Check des Erste-Hilfe Packs und Sofortmaßahmen bei Verunfallten mit Helm stehen auf dem Programm. Die Versorgung mit Verletzten mit Helm wird auch bei den Mountainbikern durch die immer öfter verwendeten Integralhelme im Bikepark relavant. Auch der Umgang mit Diabetikern oder Asthmatikern sowie anderen versteckten Krankheitsbildern, die auf Tour zu Problemen führen können, wird durchgesprochen.
Nach der Mittagspause üben wir noch einen Geländeunfall. Lukas legt sein ganzes schauspielerisches Talent rein und bringt einige der Gruppe in Zweifel, ob er sich nicht wirklich verletzt hat. Übungsverbände von blutspritzenden offenen Wunden und weitere Themen werden durchgesprochen und geübet.
Dann geht auch der 2 Tag zuende, wir haben viel gelernt und vor allem ein jeder ein Gespür dafür entwickelt, wie man sich bei Unfällen im Gelände am besten verhält. Hoffentlich müssen wir das Gelernte möglichst selten anwenden. Wenn doch wissen wir was zu tun ist.
Danke an der Stelle an das ARW, die super Ausbilder des ARW und alle Teilnehmer für den engagierten Kurs!
Auf eine aktive und hoffentlich unfallfreie Bikesaison!
Rob