Österreich, Franken, Tschechein – Der MTB-Club goes international
Beim Durchforsten der Ergebnislisten von MTB-Rennen am vergangenen Wochenende (man hat ja sonst nichts zu tun ….) ist sehr oft der MTB-Club München bzw. dessen Fahrer zu finden.
So stand unter anderem der eldoRADo MTB-Marathon als 3. Rennen der Ritchey Bike Challenge in Wörgl bei unseren österreichischen Nachbarn an. Mit Hüseyin, Tobias und David waren gleich drei starke Fahrer auf der A-Strecke über 65 km vertreten und ließen es bei gutem Wetter ordentlich krachen.
Hüseyin Celebi legte dabei mit 2:40,08 Stunden ordentlich vor, belegte den 18. Platz in der Gesamtwertung sowie den 8. Platz in seiner AK. David Gerstmayer in den schwarz-blauen Farben des toMotion Racing by black tusk Teams unterwegs trennte am Ende mit 2:47,26 Std nur eine Minute vom Podium in der U23-Wertung. Eine super Leistung, David, auch wenn die Enttäuschung natürlich erst mal groß war, wie er euch unten wissen lässt. In einer ebenfalls guten Zeit von 2:55,03 Std komplettierte Tobias Rübenach das sehr gute Club-Ergebnis, was Platz 13 in seiner AK bedeutete!
Maxi Maier ließ es beim 5. Lauf im Cube-Cup in Wüstenseblitz auch mal wieder ordentlich krachen und sammelte als Gesamt-Zweiter wertvolle Punkte für die Gesamtwertung! Ein paar Eindrücke der Strecke gibt es in der Bild-Galerie!
Zu guter Letzt gab es noch den ersten CX World Cup 2017 in Nove Mesto/Tschechien. Neben Namen wie Nino Schurter oder Manuel Fumic fand man auch unseren Vereinsfahrer Max Holz auf der Ergebnisliste – eine super Leistung auf diesem anspruchsvollen Kurs. Wir drücken die Daumen für den Weltcup in Albstadt am Sonntag!
EINE Minute und aus der Traum vom U23-Podest
Von David Gerstmayer
Eine etwas ungewöhnliche, aber dennoch harte Langstrecke über 60km und 2000hm standen dieses Mal an. Steile Rampen und viele lange Flachpassagen machten es schwer dieses Rennen vorab in eine Kategorie einzuordnen. Mir war aber klar, dass das heute kein langer Tag im Sattel wird, eher im Gegenteil. „Fullllgazzzzz, ohne dass dir die Kraft am letzten Berg ausgeht“ war das Motto.
Bereits beim Warm-Up hatte ich ein Déjà-vu mit wiederkehrenden Krämpfen/Schmerzen im Adduktorenbereich. Es waren unbeschreiblich stechende Schmerzen. Im Startblock ließen sich zwar die Krämpfe durch Dehnübungen lindern, aber komplett weg waren die nicht.
In der 5km langen Neutralisation ereilten mich dann wieder neue Schmerzen in anderen Muskelgruppen. „Irgendwann müsste ich doch alle Muskeln durch haben“ dachte ich mir… Naja, unter Schmerzen ging’s dann rein in den ersten 1000hm Berg. Durch meine gute Streckenkenntnis konnte ich zwei Kurven vor dem Anstieg 15 Fahrer auf einmal überholen und so befand ich mich dann gleich auf Platz 6. Am ersten Berg wurde bereits gnadenlos attackiert und ich ging gleich mit. 700w über 30sec und dann 440w über ne Minute und schwupps ging eine Lücke zwischen mir und dem Rest des Feldes auf.
Da ich das Tempo aber noch nicht so lange halten kann, hab ich gleich etwas rausgenommen und auf meinen Teamkollegen Martin gewartet. Als er dann da war hing ich mich an sein Hinterrad und ab ging’s. 360-390w an seinem Hinterrad im Windschatten. „Alter Falter“ dachte ich mir nur. Die ersten 500hm bin ich mit ihm dieses Tempo gefahren und hab dann etwas nachgelassen, da der Berg ja doch noch weitere 500hm hatte. Einmal nachgelassen und schon waren 200m Abstand zwischen uns, die ich nicht mehr zufahren konnte. In der anschließenden Schotterabfahrt war er dann auch plötzlich weg.
Die kleinen 100hm Hügel bin ich dann immer mit planmäßigen 370w hochgefahren und konnte so immer eine Lücke zwischen mir und dem Rest der kleinen Gruppe herausfahren. Bergab lief es schon deutlich besser und ich konnte hier und da auch Fahrer weiter distanzieren.
Nach gut 30km kam es dann zum rennentscheidenden Wendepunkt. Ich war lange in einer sehr gut harmonierenden 5-Mann Gruppe. Als es dann in den nächsten 60hm Hügel auf wurzligen Trails reinging, forcierte der Erste das Tempo auf 500w und ich konnte da dann nimmer mithalten und ließ genauso wie ein Anderer reißen. Schon waren wir nur noch zu zweit. Im anschließenden flachen Trailteil konnte ich ihn dann wiederum distanzieren und war dann plötzlich auf mich alleine gestellt. Aus dem Trail rausgekommen ging’s dann auf einen flachen Schotterweg mit starkem Gegenwind. Nun befand ich mich alleine genau in der Mitte zwischen zwei Gruppen. 200m vor mir die drei köpfige Gruppe und 300m hinter mir eine vier Mann Gruppe. Was sollte ich nun machen? Vollgas und Anschluss finden oder Kraft sparen und Warten? Ich entschied mich dummerweise für das Warten, was sich im späteren Rennverlauf als falsch erweisen wird.
Als die Gruppe dann zu mir aufgeschlossen hatte, sah ich nur, dass eine relativ junger Fahrer aus dem Texpa-Simplon Team drinnen war. Na super. Ich reihte mich gleich vor ihm in die Gruppe ein und machte nach wenigen Sekunden auch die Führungsarbeit. Als mein Job dann erledigt war, bin ich links ausgeschert und habe dem Texpafahrer ein Handzeichen gegeben, dass er jetzt dran sei. Trotzdem wollte er nicht vorfahren, worauf ich ihn dann ansah und er mir nur sagte, dass er blau sei und nimmer kann. Tja dann habe ich die Führungsarbeit wieder aufgenommen. Wir wechselten uns alle schön ab und als er wieder dran war führte er nur wenige Sekunden.
Am letzten Berg angekommen wartete unten ein Texpabetreuer und er fuhr wie aus heiterem Himmel aus meinem Windschatten, nahm die Flasche entgegen und legte los. Trotz einem hohen Tempo von mir, das schon bei 350w lag konnte ich ihm nimmer folgen. Da war mir klar, dass ich mich mal wieder verzockt habe. Er war am gesamten Berg ständig 10-20sec vor mir immer in Sicht.
Aber ich konnte diese eine Lücke einfach nicht schließen. Als es dann nicht schon schlimm genug war, hatte der Texpafahrer auch noch vor meinen Augen den zweitplatzierten der U23 gestellt. Treten, treten, treten und dabei zuschauen wie man gnadenlos ausgenutzt wurde. Genau das macht aber die Rennerfahrung aus!
Mit ca 20sec Rückstand ging es dann rein in die letzte Trailabfahrt und ich ging all-in. Alles oder nichts. Zu meinem Erstaunen war ich sehr gut unterwegs bis mir auf einem Wurzelabsatz das Vorderrad wegrutschte und ich mir meine Hand an der Felswand leicht aufschürfte. Dies kostete mir wieder weitere 20sec und da war mir dann auch klar, dass es nichts mehr wird.
Im Ziel angekommen stellte sich dann heraus, dass mir genau EINE Minute auf Platz zwei und drei fehlten. Schade! So bleibt mir mal wieder nur ein undankbarer vierter Platz in der U23. Echt schade und ich war sehr enttäuscht und zugleich auch sauer, dass ich das so sehr verbockt habe.
In zwei Wochen geht’s dann in Südtirol beim Ortlerbike Marathon auf 90km und 3000hm weiter. Mal schauen, ob ich bis dahin aus meinen Fehlern lernen werde 😀