MTB-Club Alpencross 2018 – einfach der Hammer!

Lange geplant und endlich realisiert! Der MTB-Club Alpencross 2018 ist im September über die Bühne gegangen. Und es war wie erwartet eine wahnsinnig schöne Bikewoche – ein echtes Highlight der Saison!

21 Teilnehmer, 4 Gruppen, 4 Routen unterschiedlicher Schwierigkeiten, 7 Tage Alpencross, ein gemeinsames Ziel, 2 super gemeinsame Lago-Tage, 1 gemeinsame Rückfahrt nach München

Es war noch tiefer Winter, als Wolfgang im Guide-Team die Idee präsentierte, mit verschiedenen Gruppen auf verschiedenen Routen über die Alpen zu radeln und sich dann gemeinsam am Gardasee zu treffen. Wir dachten alle nur: Was für eine geile Idee! Seit dem liefen die Planungen, von der Ankündigung zur Ausschreibung, von der Buchung bis zum Start. Und dann im September war es soweit: Die Gruppen starteten am Wochenende des 15.09. und trafen sich eine Woche später in Riva del Garda.

Aber lest selber, wie es in den Gruppen war:

Genussroute: 10.000hm, 480km – mit Wolfgang, Angelika, Franklin, Klaus, Stefan, Klemens

Meine Mitstreiter Angelika, Franklin, Klaus, Klemens, Stefan und ich wählten die östlichste Route über die Dolomiten und wurden von einer grandiosen Landschaft belohnt.
Vom Tegernsee übers Pfitscherjoch, ins Pustatal, den Naturpark Fanes nach Cortina d’Ampezzo. Vorbei am Lago Fedèra über Alleghe ins Val di Vassa. Den Passo di Valles ohne Gondel bezwungen ins Fal di Fieme. Zum Abschluß noch am Monte Bondone vorbei ins Sarchetal und dann Richtung Riva del Garda.
In sieben Tagen wurden Straßen, Schotterwege und natürlich auch Singletrails meistens fahrend, teils schiebend und wenn es sein musste auch tragend bezwungen.
Je länger wir unterwegs waren umso mehr Begeisterung konnte ich in den Gesichtern meiner Mitfahrer sehen. Diese Begeisterung war dann auch bei den anderen Gruppen beim Zusammentreffen in Riva zu spüren.
Ich will mich noch mal bei allen Helfern bedanken, ohne euren Einsatz wäre der AlpenX 2018 nicht möglich gewesen und wäre auch bestimmt nicht so ein tolles Erlebnis geworden!

Kraxlertour 3000 Extrem: 12.000hm, 350km, 5000hm Bike tragen – mit Rob, Jörg, Reini, Sarah, Philipp, Christian, Richard

Der Name der Route war unser Programm: Kraxeln und extremes Mountainbiken in jeder Hinsicht. Wir suchen nach interessanten Bergrouten über hohe Übergange und probieren Trails dort wo eigentlich keine Biker mehr unterwegs sind. Mit dabei sind Jörg und Sarah, außerdem Reini und seine Spezl Christian und Richard und ich. Philipp konnte aus Jobgründen erst am 4. Tag einsteigen.

Nach erster früher Diskussion der Idee und der Route, war Reini schnell entflammt und meinte von Anfang an sofort: “Ich habe da schon eine Idee im Kopf!”. So waren die Hauptübergange der Tour schnell definiert. Insgesamt werden wir 5 alpine Übergänge über 3000m meistern.

Tag 1: Los ging’s bei uns am 15.09. in Allerherrgottsfrühe im Sellrain gleich mit der heftigsten Etappe: 600hm radeln und 1500hm Bike tragen, bis der Rücken schmerzt. Die Abfahrt über Winnebachseehütte nach Gries im Ötztal – ein Traum!

Am Tag 2 spürten wir alle die Strapazen des Vortages, freuten uns aber nicht weniger über die Tagesetappe aus dem Ötztal über die Similaunhütte (3019m) ins Schnalstal. Anstrengend? Sehr! Allerdings wollten wir es ja nicht anders.

Tag 3 war ein Experiment, wir kannten den Übergang mom Schnalstal ins Vinschgau über das Bildstöckljoch noch nicht. Unglaublich anstrengednes Getrage auf 3097m. Abfahrt sehr anspruchsvoll mit vielen sehr ausgesetzten Stellen bis zur Oberetteshütte.

Am Tag 4 shuttelten wir ein bisschen: Tibettrail und Madritschjoch mit 3123m. Am Ende warens aber immer noch gut 1200hm aus eigener Kraft bergauf. Traumtrailtag!

Nächstes 3000er Ziel war am Tag 5  die Fürkele-Scharte. Eigentlich ein völlig sinnloses Ziel, hier sein Bike über Fels, Schotter und Gletscher hochzutragen. Auf 3032m gibts einfach nix zu Biken! Weder rauf noch runter. Denkste! 🙂 Nachdem wir die ersten 200hm wieder runter trugen wartet ein alpines Trail-Schmankerl! Ab jetzt sind wir auch wirklich in Italien angekommen.

Tag 6 ist unsere Regenerations- und Transfertag. Trotzdem warten 1200hm und ein elender Anstieg auf uns. Trails heute Fehlanzeige, dafür tolle Blicke in die Brenta.

Am 7. Tag sollst du eigentlich ruhen, wir wählen den Freefall-Trail direkt nach Riva. Vorher allerdings nochmal 1200hm bergan. Die Auffahrt ist am letzten Tag unerwartet strapaziös und der Trail ebenso. Die Kräfte lassen nach und wir freuen uns auf das verdiente Eis!! Also kämpfen wir uns ein letztes mal bergab und erreichen Riva.

Panoramaroute: 10.000 Höhenmeter, 400 Kilometer, 5 Länder – mit Maika, Robert, Claudia, Bernhard

Was für eine Tour: Jeden Morgen um 9  haben wir die Räder gesattelt. Das ein oder andere Gepäck wurde mit Spannern direkt am Rad befestigt und so ging es auf und ab. Von Garmisch über die Hochtörle-Hütte und Fernpass nach Imst. Über die Piller Höhe mit grandiosem Blick ins Kaunertal und weiter in die Schweiz, um die Uina-Schlucht das Rad tragend oder ‚stossend‘ – wie die Schilder besagen – nach Südtirol zu befördern. Am nächsten Tag hieß es den anstrengenden Anstieg von 1.400 Höhenmetern auf die Naturnser Alm zu nehmen, um im leichten Trailvergnügen nach Lana zu rollen. Anschließend über den Gambelpass nach Italien. Endlich den Genuss gesteigert: die Pizzaböden werden dünner und der Espresso stärker. Die letzte Etappe führt uns über den Molveno-See hin zum Gardasee. Auf einem modernisierten Karrenweg rollen wir Freitagabend überglücklich und uns umarmend – beim dem ersten Blick auf den See – in Riva ein. Danke an die tolle Gruppe, die wir alle Höhen und Tiefen (-meter) gemeinsam gemeistert und unseren Willen als Ziel zu kommen gestärkt haben.

Trail Transalp: 10.000 Höhenmeter, 21.000 Tiefenmeter, 388 Kilometer, 8 Tage, 14 Platten – mit Alexander, Dave, Max, Sebastian & Thomas

Somit waren wir als reine Männerrunde unterwegs mit einen leichten Hang zum Vergleichen und gegenseitigen Überbieten. Das merkte man schon im Vorfeld als Excel-Listen mit gramm-genauen Gewichtsangaben herumgeschickt wurden und eine Art Wettbewerb um das sparsamste und cleverste Packen entbrannte. Dass es eine schräge aber sehr sympatische Gruppe geworden ist, war vielleicht schon von Anfang an klar. Wir hatten alles dabei, vom Minimalgewicht ohne Wechselklamotten – “Wetter wird schon halten” – bis hin zum 8 Kilo schweren Rucksack. Vom 130 mm All-Mountain bis zum 180 mm Freerider.

Tag 1: Seefeld i. Tirol – Adolf-Pichler-Hütte (+1510 m, -722 m, 27 km): Gleich zu Beginn stellte sich am Zirler Berg schon ein erstes Trail-Abenteuer ein. Enge Spitzkehren, fluffiger Waldboden und weiter unten grobe Felsstufen. Ein richtiger Spaß! Danach folgte über Axams der längere Anstieg zur Adolf-Pichler-Hütte.

Tag 2: Adolf-Pichler-Hütte – Innsbrucker Hütte (+2919 m, -2539 m, 25 km): Wir starteten auf einem zunächst fahrbaren, später zu tragendem Anstieg Richtung Seejöchl. Runter gab es schon den ersten Traumtrail, der fast nicht enden wollte. Die vielen Spitzkehren gaben uns die Gelegenheit zum Üben und nach kurzer Zeit stellte sich ein super Flow ein – bis zum ersten Platten – musste ja so kommen. Unten im Dorf gab es eine wohlverdiente Pause, und danach ging’s weiter zur Elferbahn, die wir gleich zwei mal mitgenommen haben. Danach ging’s mit viel Schieben hoch zur Innsbrucker Hütte.

Tag 3: Innsbrucker Hütte – Innerpflersch (+1382 m, -2479 m, 26 km): Vom Hüttenwirt wurden wir morgens mit den Worten “Aufpassen, da ist letzte Woch a Biker runtergfalln” in den Trail verabschiedet, was auch seinen guten Grund hatte. Gerade der erste Abschnitt des Trails war teilweise sehr ausgesetzt und war mit seinen engen, schotterigen Spitzkehren nicht einfach zu fahren. Weiter unten wurde es zunehmend flowiger und der Trail spuckte uns mit einem breiten Grinsen unten aus. Danach folgte die lange Auffahrt mit 500 hm Tragepassage zur Pflerscher Scharte. Kaputt aber glücklich waren wir in Italien und freuten uns auf den Trail, der teilweise sehr schmal und ausgesetzt war und ab der Tribulaunhütte in ein wildes Gerumpel mutierte, das viel Kraft und hohe Konzentration abverlangte. Krass!

Tag 4: Innerpflersch – Ratschings (+1309 m, -1252 m, 30 km): Morgens hatten wir zunächst eine einfache Auffahrt bei bestem Wetter auf Teer- und Forstwegen, dann folgten mehrere Schiebe- und Tragepassagen bis zur Kastellacke. Ab hier begann der spassige Teil des Tages. Der Trail hatte einen völlig anderen Charakter als die Trails der Tage zuvor – alles in bewaldetem Gebiet mit extrem griffigen Boden, weniger Spitzkehren und dafür vielen offenen, schnellen Baller-Passagen. Zum Schluss sind wir dann noch entspannt nach Ratschings hochgekurbelt und haben uns schon auf die Sauna gefreut.

Tag 5: Ratschings – St. Walburg (+3087 m, -3196 m, 71 km): Da wir morgens erst mal die Gondel genommen haben, konnten wir schon recht früh das Hammer-Panorama am Jaufenpass geniessen. Entlang der Passstraße haben wir dann ein paar Supertrails mitgenommen bevor wir auf dem Radweg nach Meran und weiter zur Vigiljochbahn gerollt sind. Ab der Bergstation hiess es dann wieder kurbeln, 500 hm bis zur Naturnser Alm. Dann folgten 700 tm feinster S3 Trail, allerdings relativ steil. Nun hatten wir noch den langen Transfer nach St. Walburg zu erledigen mit ständigem Auf und Ab. Am Ende waren wir alle ziemlich “gerädert”.

Tag 6: St. Walburg – Terzolas (+2366 m, -2795 m, 49 km): Auf unserem Weg zum Rabbijoch haben wir spontan und ungeplant noch eine Seilbahn mitgenommen. Um 10:30 h hatten wir damit schon unsere ersten 1000 tm Trail. Willkommen in der Trailrausch-Gruppe! Die Auffahrt durchs Ultental zum Rabbijoch zog sich dann allerdings länger als erwartet. Dafür wurden wir auf der anderen Seite wieder mit einem Sahnetrail belohnt – und abends in unserer Unterkunft erstklassig von zwei italienischen Omis bekocht.

Tag 7: Terzolas – Molveno (+3081 m, -2976 m, 69 km): Eigentlich war ein Transfer-Tag ohne Trails geplant – eingentlich. Zunächst ging es auf Teer und Schotter moderat auf und ab und durch manche Apfelplantage. Hoch nach Andalo aber warteten noch einige steile Rampen auf uns. Dort angekommen wurden wir von der ausserplanmäßig laufenden Seilbahn überrascht, die dann die Trailstatistik des Tages um 2000 tm bereicherte. Geil.

Tag 8: Molveno – Riva (+4410 m, -5177 m, 91 km): Letzter Tag, nur etwa 700 hm treten und easy bis Riva rollen. Da bleibt genügend Zeit für den Bikepark. Gesagt, getan. 4-Stunden-Karte gelöst und ab ging’s! Erst auf der Molveno-Seite, dann rüber nach Andalo und in die Fai Zone. Und der Willy Wonka sah vom Lift aus auch sehr geil aus, der muss auch noch gehen. Ergo haben wir uns innerhalb von vier Stunden völlig kaputt gefahren. Bikepark mit Alpencross-Gepäck und mit dem Flow von 7 Tagen aufm Rad. Crazy! Aber leider geil. Um 14:30 h traten wir dann oben auf der Paganella unsere eigentliche Tagestour an. Kurbeln, Schieben, Tragen und feinste Trails den Paganella-Rücken runter nach Sarche und über den Radlweg nach Riva. Endlich am Lago angekommen, was für ein genialer Tag, was für eine geniale Tour!

Am Freitag, den 21.09. kommen die ersten Gruppen am vorgebuchten Hotel in Riva an und beziehen die Zimmer. Nach einer Woche im Sattel ist alles Luxus und wir genehmigen uns zunächst mal alle eine heiße Dusche. Nach und nach kommen alle an, bis die ganze Mannschaft komplett ist. Überglücklich, unbeschadet, voller toller Erinnerungen an die letzte Woche und mit dem Gefühl einer großen sportlichen Leistung in den Beinen. Jeder kann von einer ereignisreichen Bikewoche erzählen.

Dann gehts auch schon rüber in die Pizzeria. Auch diese haben wir für unsere große Gruppe schon vorreserviert. Das Essen ist in Italien wie immer hervorragend und mit einem Grappa oder wahlweise Limoncello wird auf den Mega-Alpencross angestoßen. Der Abend ist gemütlich und wird auch etwas länger 🙂

Eigentlich hätten viele gedacht, dass am Samstag und Sonntag nach einer Woche Alpencross keiner mehr Lust auf Radeln am Gardasee hat… aber da kennt man die MTB-Clubber wohl etwas zu schlecht. Am Samstag wurde dann nach dem Frühstück eine Tremalzzo-Tour mit 600hm gefahren, sowie am Sonntag nochmal eine Shuttle-Tour zum Skull.

Dann brachte uns der Bus-Shuttle nach einer wahnsinnig tollen und ereignisreichen Woche wieder nach München zurück.
Wir kommen wieder, soviel ist sicher!
Alpencross 2018 – to be repeated!

Danke an alle Mitfahrer, Ideengeber, Organisatoren, Guides, Shadow-Guides. Tourplaner, Untestützer, Einspringer, Helfer! Ohne euch alle würde sowas nie möglich werden! Ihr seid der MTB-Club München! –